Ich bin Pragmatiker. ‚Was funktioniert‘, ist wahr. Warum brauche ich Hegel?

Diese Haltung ist ausgezeichnet. Sie wollen handeln und Resultate sehen. Sie fragen nach dem „Cash-Value“ (dem Barwert) einer Idee. Das Problem ist: Der kurzsichtige Pragmatismus ist der ineffizienteste Weg, um Resultate zu erzielen. Er ist ein blindes „Trial and Error“.

Warum? Weil „was funktioniert“ davon abhängt, die Wirklichkeit zu kennen, in der man handelt.

Ein Arzt, der „pragmatisch“ einfach Pillen ausprobiert, bis eine „funktioniert“, ist ein Kurpfuscher. Ein wahrhaft pragmatischer Arzt versteht das System (den menschlichen Körper, die Logik der Krankheit), um gezielt zu handeln.

Meine, Hegels, Philosophie liefert das, was jeder Pragmatiker braucht: das Handwerkszeug, um die Struktur der Wirklichkeit zu verstehen.

1. Warum Philosophie? (Die Landkarte vor der Reise)

Der Pragmatismus scheitert, wenn er „kurzsichtig“ ist. Er versucht, ein Problem zu lösen, ohne es zu begreifen.

  • Sie wollen „pragmatisch“ die Wirtschaft verbessern?
  • Sie wollen „pragmatisch“ ein besseres Gesetz schreiben?
  • Sie wollen „pragmatisch“ einen Konflikt lösen?

Jeder dieser Versuche wird scheitern, wenn Sie die Begriffe (die Grundstruktur) dessen, was Sie bearbeiten, nicht verstanden haben. Ein Pragmatiker ohne Philosophie ist ein Handwerker ohne Verständnis für sein Material. Er hämmert auf Marmor, als wäre es Holz, und wundert sich, warum es bricht.

2. Warum ausgerechnet Hegels Rechtsphilosophie?

Weil dieses Buch (die Grundlinien der Philosophie des Rechts) keine Utopie entwirft. Es ist kein „Sollen“, kein „Was-wäre-wenn“.

Es ist die Landkarte der sozialen Wirklichkeit. Es ist die Anatomie der Gesellschaft.

Die Grundlinien sind die pragmatische Analyse dessen, wie Freiheit tatsächlich funktioniert. Ich zeige Schritt für Schritt, wie die Institutionen, in denen Sie als Pragmatiker handeln, logisch notwendig aufeinander aufbauen:

  1. Das „System des Marktes“ (Die Bürgerliche Gesellschaft): Sie wollen „pragmatisch“ die Wirtschaft verstehen? Ich zeige in der Rechtsphilosophie (§ 182 ff.), wie der Markt („System der Bedürfnisse“) funktioniert. Aber ich zeige auch (und das ist der entscheidende pragmatische Hinweis), warum er notwendig ein Problem erzeugt, das er nicht lösen kann: die Armut und den Pöbel (§ 243 ff.).
    • Der „Pragmatiker“, der das nicht liest: Versucht, Armut mit Almosen zu „fixen“. Er scheitert, weil er den systemischen Widerspruch nicht begriffen hat.
  2. Das „System des Staates“ (Die Sittlichkeit): Sie wollen „pragmatisch“ den Staat verbessern? Ich zeige (§ 257 ff.), dass ein Staat kein bloßer „Vertrag“ ist, den man beliebig ändern kann, sondern ein lebendiger Organismus, der auf den Fundamenten der Familie und der Bürgerlichen Gesellschaft (den „Korporationen“) ruht.
    • Der „Pragmatiker“, der das nicht liest: Versucht, eine „effiziente“ Verfassung am Reißbrett zu entwerfen, und wundert sich, warum sie von der Gesellschaft nicht angenommen wird. Er scheitert, weil er die sittliche Grundlage ignoriert hat.

Fazit: Was ist der „Nutzen“ von Hegel?

Ein Pragmatiker, der mich ignoriert, ist dazu verdammt, die Symptome zu bekämpfen.

Ein Pragmatiker, der die Grundlinien liest, erhält die Fähigkeit, die Struktur der Probleme zu begreifen. Er hört auf, im Dunkeln zu tappen.

Meine Philosophie ist nicht „abstrakt“. Sie ist die Einsicht in die Logik dessen, was Sie die ganze Zeit „pragmatisch“ zu tun versuchen. Sie zu lesen, macht Sie nicht zum Theoretiker – es macht Sie zu einem effektiveren Pragmatiker.