Was ist – im philosophischen Sinne – Idealismus?

“Das Seyn war das Erste, Daseyn, Seyn für Andres , Seyn mit Negation war das zweite. Das dritte Fürsichseyn, einfache Beziehung auf sich durch Negation des Andern, des Daseyns[.] Wir haben hier Idealität, im Daseyn Realität; Idealität ist, daß das Endliche nur gesetzt ist als aufgehoben, die Idealität ist nichts Andres als dieses, daß alles Endliche kein wahrhaftes Seyn hat, sondern daß Seyn ein Aufgehobenes ist, ein negatives. Das Seyn ist nur Moment von einem, das Wahrheit ist. Idealität nimmt man dann im Sinne des subjektiven Idealismus, daß Alles nur meine Vorstellung ist, darin ist die eigne Selbstständigkeit der Dinge aufgehoben, indem ich die Dinge weiß, so sind sie aufgehoben; das ist diese formelle Idealität; der subjektive Idealismus ist triviale Abstraktion denn es kommt auf Inhalt an , wie er beschaffen ist, ich bin darin auch ein sehr Endliches, mein Vorstellen hat keine wahrhafte Realität; im Begreifen ist meine Subjektivität selbst überwunden, denn wenn ich etwas begreife , so bin ich in der Sache. Jede wahrhafte Philosophie ist Idealismus d. h. Idealität des Endlichen.

(Vorlesungen über die Wissenschaft der Logik II, S. 737)