25

Das Subjektive heißt in Ansehung des Willens überhaupt die Seite seines Selbstbewußtseins, der Einzelheit (§ 7) im Unterschiede von seinem an sich seienden Begriffe; daher heißt seine Subjektivität α) die reine Form, die absolute Einheit des Selbstbewußtseins mit sich, in der es als Ich = Ich schlechthin innerlich und abstraktes Beruhen auf sich ist – die reine Gewißheit seiner selbst, unterschieden von der Wahrheit; β) die Besonderheit des Willens als die Willkür und der zufällige Inhalt beliebiger Zwecke; γ) überhaupt die einseitige Form (§ 8), insofern das Gewollte, wie es seinem Inhalte nach sei, nur erst ein dem Selbstbewußtsein angehöriger Inhalt und unausgeführter Zweck ist.

The subjective side of the will is the side of its self-consciousness
and individuality (§7), as distinguished from its implicit conception.
This subjectivity is
[a] pure form or absolute unity of self-consciousness with itself. This
unity is the equation “I = I,” consciousness being characterised by a
thoroughly inward and abstract self-dependence. It is pure certitude
of itself in contrast with the truth;
[b] particularity of will, as caprice with its accidental content of
pleasurable ends;
[c] in general a one-sided form (§8), in so far as that which is willed is
at first an unfulfilled end, or a content which simply belongs to selfconsciousness.


Kommentare

2 Antworten zu „25“

  1. Avatar von G.W.F. Hegel

    [zu § 25]
    Weil Objektivität – Totalität an sich – werden alle Momente derselben subjektiv genannt[?] wie in Freiheit, s. oben -. Subjektivität – Einzelnes Selbstbewußtsein – und allgemeiner Begriff – Einheit – Ich und vernünftiger Wille.
    α) ist an sich identisch mit absolut objektivem Willen – denn ohne meine subjektive Besonderheit: Persönlichkeit Gottes – absolute Idealität – in Moralitäten – Einsicht, Überzeugung, subjektive Freiheit – Verbrecher überwiesen – mit seinem Verstande dabei sein
    β) Subj. Gegensatz der Besonderheit – Beschränktheit – abstrakte Form des Meinigen – nur subjektiv – besonderes Interesse, Meinung –
    γ) Gegensatz der Subjektivität gegen äußere Objektivität – So auch Begriff “Kind” unentwickelt – nicht seine Objektivität an ihm selbst.

  2. Avatar von Eduard Gans
    Eduard Gans

    Gewöhnlich glaubt man, das Subjektive und Objektive stehe sich fest einander gegenüber. Dies ist aber nicht der Fall, da es vielmehr ineinander übergeht, denn es sind keine abstrakten Bestimmungen, wie positiv und negativ, sondern sie haben schon eine konkretere Bedeutung. Betrachten wir zunächst den Ausdruck subjektiv, so kann dies heißen ein Zweck, der nur der eines bestimmten Subjekts ist. In diesem Sinne ist ein sehr schlechtes Kunstwerk, das die Sache nicht erreicht, ein bloß subjektives. Es kann aber auch ferner dieser Ausdruck auf den Inhalt des Willens gehen und ist dann ungefähr mit Willkürlichem gleichbedeutend: der subjektive Inhalt ist der, welcher bloß dem Subjekte angehört. So sind z. B. schlechte Handlungen bloß subjektive. Dann kann aber ebenso jenes reine leere Ich subjektiv genannt werden, das nur sich als Gegenstand hat und von allem weiteren Inhalt zu abstrahieren die Kraft besitzt. Die Subjektivität hat also teils eine ganz partikulare, teils eine hochberechtigte Bedeutung, indem alles, was ich anerkennen soll, auch die Aufgabe hat, ein Meiniges zu werden und in mir Geltung zu erlangen. Dies ist die unendliche Habsucht der Subjektivität, alles in dieser einfachen Quelle des reinen Ich zusammenzufassen und zu verzehren. Nicht minder kann das Objektive verschieden gefaßt werden. Wir können darunter alles verstehen, was wir uns gegenständlich machen, seien es wirkliche Existenzen oder bloße Gedanken, die wir uns gegenüberstellen; ebenso begreift man aber auch darunter die Unmittelbarkeit des Daseins, in dem der Zweck sich realisieren soll: wenn der Zweck auch selbst ganz partikular und subjektiv ist, so nennen wir ihn doch objektiv, wenn er erscheint. Aber der objektive Wille ist auch derjenige, in welchem Wahrheit ist. So ist Gottes Wille, der sittliche Wille ein objektiver. Endlich kann man auch den Willen objektiv heißen, der ganz in sein Objekt versenkt ist, den kindlichen, der im Zutrauen, ohne subjektive Freiheit steht, und den sklavischen, der sich noch nicht als frei weiß und deswegen ein willenloser Wille ist. Objektiv ist in diesem Sinne ein jeder Wille, der durch fremde Autorität geleitet handelt und noch nicht die unendliche Rückkehr in sich vollendet hat.

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